Traditionelles Trinken
Ritualisiertes Trinken beim Militär
Besonders für männliche Jugendliche stellt das erste Bier bzw. der erste Alkoholkonsum ein besonderes Erlebnis dar und wird oft mit dem Eintritt in die „Männerwelt“ gleichgesetzt. Diese enge Einheit von Trinken und Männlichkeit ist auch kulturell bedingt, „Männer sind schon als Baby blau“, singt Herbert Grönemeyer zweideutig in seinem Lied
„Männer“.
Das Biertrinken als Ausdruck der Geschlechterrolle findet sich bis heute besonders deutlich in männerlastigen Organisationen wie beim Militär. Über den reinen Genuss hinaus besitzt gemeinsamer – auch übermäßigerer – Bierkonsum eine hohe Bedeutung. Er soll Gruppenidentität stiften und soziale Unterschiede überwinden. Eigene Bräuche, etwa Alkoholkonsum verbundene Aufnahmerituale, besitzen initiierende Funktionen, lassen ein Zusammengehörigkeitsgefühl entstehen und dienen gleichzeitig der Abgrenzung nach außen.
Das war in der Vergangenheit kaum anders. Viele militärische Gruppenfotos aus der Zeit um den Ersten Weltkrieg zeigen gemeinsames Biertrinken, und das Militär brachte eine eigene Gattung Bierkrüge hervor: die Reservistenkrüge. Sie kamen mit dem Sieg im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 auf, der dem deutschen Militär große Reputation einbrachte. In Folge dieses Prestigegewinns und sicher auch zur Erinnerung an gemeinsames Trinken erwarben viele Soldaten am Ende Ihrer Dienstzeit einen Bierkrug als persönliches Erinnerungsstück für Ihren geleisteten „Dienst am Vaterland“.
Bavaria, bayerischer Löwe und Münchner Kindl als Bier-Apotheose